2020
h 2900, b 3200, t 4000
Stahlrohr ø 20 mm, Ankerschiene, Schrauben, Unterlegscheiben, Bodenwinkel, alle aus Edelstahl
Einfahrt
Die Anregung für Form und Modulierung der Pergola lehnt sich an das patentierte System von Friedrich Zollinger an, der in Merseburg in den 1920er Jahren als material- und zeitsparendes Konstruktionsprinzip für Steildächer ein freitragendes Lamellendach aus kurzen Holzlatten entwickelte.
Unser Ehrgeiz war es, die Idee Friedrich Zollingers grundsätzlich aufzugreifen und dreieckige, flache Träger aus System 180© miteinander zu verflechten. Wurden die Dächer in den 1920er Jahren einerseits um den Dachraum großflächig nutzen zu können und zum anderen um das Dach auch im First gut decken zu können als Dreigelenkbogen ausgeführt, empfahl sich dieses statische System wegen der Montage, der vereinfachten Auflagerbedingungen und der größtmöglichen Durchfahrbreite auch für die Pergola. Die Besonderheit des Dreigelenkbogens ist das zusätzliche Gelenk neben den beiden Auflagern, ein Gelenk also dort, wo bei klassischen Trägern auf zwei Stützen das maximale Biegemoment auftritt. Beim Dreigelenkbogen lehnen sich die beiden Schalen gleichsam gegeneinander, das maximale Biegemoment teilt sich auf beide Schalen auf und ist im Allgemeinen geringer als bei einem Zweigelenkbogen (wenn die beiden Auflager als gelenkig betrachtet werden).
Um das statische System experimentell nachvollziehen zu können, ist aus dem Baukasten von System 180© das kleinste Profil aus Rohren mit 20 mm Durchmesser und 1 mm Wandstärke ausgewählt worden. Da die Rautenform flächige Aussteifung notwendig macht, die im Holzbau mit der Dachverschalung nebenbei herstellbar ist, sind bei unserem Experimentalbau horizontale Durchlaufträger aus C-förmigen Ankerprofilen über die ganze Breite des Systems eingebaut worden. Die Kombination von flachen, dreieckigen Trägern ist dank der patentierten Bauweise von System 180© einfach.
Die Geometrie des Schnittes im Gesamtsystem bilden Teilkreise; so wiederholen sich gleiche Module. Zur Anwendung kommt eine Vielzahl von vier unterschiedlich abgeplatteten Rohren, deren konfektionierte Rohrenden nicht parallel zu einander stehen. Ein kurzer sogenannter Kombistab (auf einer Seite als abgeplattetes und geprägtes Rohr, auf der anderen mit eingepresstem Innengewinde zur Verschraubung durch die Ankerschiene) liegt auf der Höhenlinie der einzelnen flachen Dreiecke.